>> Theo Waerder, Werkleiter des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr, die Verbandsbürgermeisterin von Altenahr, Cornelia Weigand, und der Verbandsbürgermeister von Adenau, Guido Nisius, beim Presstermin. (Foto: Bernhard Risse/SWB Regional).
<p>Der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr ist der Wasserversorger der beiden Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr, die von der Flutkatastrophe im Juli vergangenen Jahres schwer getroffen wurden. Eine seiner wesentlichsten Transportleitungen, die sogenannte Tallinie, verläuft von Dorsel bis Marienthal rund 40 Kilometer entlang der Ahr. Diese Wasserleitung ist durch die Flut auf weiten Streckenabschnitten zerstört oder massiv geschädigt worden, so dass jetzt umfangreiche Reparaturen und Erneuerungen anstehen.</p>
Einige Maßnahmen sind bereits umgesetzt, andere sind in der Realisierung und weitere Baumaßnahmen starten in naher Zukunft. Um hier mögliche Synergien zu nutzen und die Behinderungen für alle zu mindern sowie die Wiederherstellungskosten zu reduzieren, strebt der Verband eine intensive Abstimmung mit den anderen Maßnahmenträgern und den jeweiligen Straßenbaulastträgern an. Ziel ist es, möglichst viele Gewerke gemeinsam zu verlegen und diese insgesamt in einer hochwasserresilienten, also hochwasserbeständigen Bauweise zu realisieren.
Der stellvertretende Verbandsvorsteher und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, ist von diesem Vorgehen überzeugt. „Nur durch eine entsprechende Bauweise, mit veränderter oder gegebenenfalls angepasster Trasse, wird die Wasserversorgung im gesamten Verbandsgebiet zukünftig sicherer. Die Umsetzung gemeinsam mit anderen Maßnahmenträgern in einer Infrastrukturtrasse oder –kanal reduziert deutlich die Kosten und ermöglicht es, wirtschaftlich zusätzliche Sicherungsmaßnahmen für den Fall zukünftiger Hochwasser umzusetzen. Wenn wir diese Trassen abschließend zum Beispiel noch als Fahrradweg nutzen können, so ist dann ein Höchstmaß an Synergie realisiert worden.“
Neben seinen Wassertransport- und Wasserverteilleitungen verlegt der Zweckverband Wasserver-sorgung Eifel-Ahr seit vielen Jahren auch spezielle Microduct-Leerrohre für die spätere Belegung mit Glasfasern. Er hatte hierzu eine spezielle Annex-Genehmigung beim Land Rheinland-Pfalz beantragt und erhalten. Bisher hat der Verband bereits über 120 Kilometer Trasse in den beiden Verbandsgemeinden geschaffen. Neben der eigenen Nutzung steht hierbei der Ausbau der Glasfaserversorgung zum Beispiel für schnelles Internet im Fokus.
Ebenfalls stattet der Zweckverband auch alle seine neu verlegten oder erneuerten Wasserhausanschlüsse mit einem speziellen kleinen Leerrohr aus. Dieses kann dann für einen so genannten FFTH-Anschluss (fiber to the home) von der Straße bis ins Haus genutzt werden. Die Deutsche Telekom, Innogy, aber auch bnt und weitere Telekommunikationsunternehmen nutzen die diversen Leerrohre des Zweckverbandes nach Absprache bereits, um den Glasfaserausbau im Verbandsgebiet zu verbessern und um weitere Tiefbaumaßnahmen zu vermeiden.
Die jetzt notwendige Erneuerung der Transport- und Ortsnetzleitungen bietet aber auch Chancen. Diese müssen für eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Ahrtales auch genutzt werden und entsprechen den Aufträgen aus den Zukunftskonferenzen. Wesentlich für viele Gebäude-, Natur- und Umweltschäden war der Austritt, die Verschmutzung und die Verseuchung durch Heizöl aus unzähligen Heizungsanlagen im mittleren und oberen Ahrtal. Das Heizöl muss also schnellstens und dauerhaft aus dem Ahrtal und gegebenenfalls den Seitentälern herausgebracht werden.
Zentrale Nahwärmesysteme, wie ja schon in einigen Orten geplant, sind hier eine sinnvolle Alternative. Sie zentralisieren die Erzeugung und damit auch die Emissionen und schaffen hiermit auch die Möglichkeit der zentralen Abgasreinigung bzw. –optimierung.
Besonders sinnvoll ist ein Nahwärmesystem in der so genannten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), weil neben der Wärme auch noch Strom erzeugt wird. Geschieht dies zum Beispiel mit Biogas, synthetischem Erdgas oder Wasserstoff, dann ist das Verfahren im höchsten Maße umweltfreundlich, nachhaltig und klimaschonend. Die EU-Kommission hat gerade die Einstufung von Gas-KWK-Anlagen auch mit Erdgas als klimaschonend in ein Konsultationsverfahren eingebracht. Somit stehen entsprechende Förderungen bis 2030 im Raum.
Für eine Gasversorgung fehlt es aber im gesamten Ahrtal oberhalb von Walporzheim an der notwendigen Infrastruktur, also einem entsprechenden Leitungssystem. Der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr nutzt deshalb aktuell jede seiner Baumaßnahmen, um auch die Voraussetzungen für ein solches perspektivisches Gastransport- und Gasverteilungssystem im Verbandsgebiet zu schaffen. In Verbindung mit seinen eigenen aber auch fremden Baumaßnahmen, zum Bespiel die des Abwasserwerkes der Verbandsgemeinde Altenahr, könnte so ein zusammenhängendes Leitungssystem von Dernau nach Dümpelfeld innerhalb sehr kurzer Zeit realisiert und parallel mit aufgebaut werden.
Ein solches System ist zukunftsfähig und nachhaltig, da es zum Beispiel mit Biomethan, Biogas oder Wasserstoff und diversen Zwischenstufen oder Gemischen betrieben werden kann. Ein weiterer Vorteil eines solchen leitungsgebundenen Gasleitungsnetzes wäre, dass bei der Ener-giebelieferung keine weiteren Verkehrsbelastungen durch Fahrzeugtransporte im Ahrtal entstehen, wie sie bei der Verwendung von Flüssiggas, Heizöl oder festen Brennstoffen wie Holz, Pellets, Kohle oder Holzhackschnitzeln entstehen werden. Selbst als umweltfreundlich eingestufte Wärmeversorgungen verursachen durch Transport der Brennstoffe und den Abtransport von Verbrennungsrückständen somit vermeidbare Emissionen im Ahrtal.
Bereits bei den eigenen Baumaßnahmen Laach-Reimerzhoven, Altenahr und Altenahr-Altenburg hat der Zweckverband neben seinen Wassertransport- und Wasserverteilungsleitungen und den Leerrohren für Glasfasern auch schon geeignete Leerrohre für Gashochdruck und Gasmitteldruck mitverlegt. Weitere Baumaßnahmen wie der Tunnel Altenahr-Reimerzhoven, Altenburg-Kreuzberg, Hönnigen, Laach und Dernau-Kalenborn sind in der konkreten Planung oder in der Umsetzung.
Eine schnelle vorläufige Entscheidung war aufgrund des Zeitdruckes der Baumaßnahmen notwendig gewesen. Auch sind die finanziellen Aufwendungen im vertretbaren Rahmen. Weitere Maßnahmen und eine entsprechende Grundsatzentscheidung des Verbandes werden zeitnah in Werkausschuss und Verbandsversammlung beraten und entschieden.
Die stellvertretende Verbandsvorsteherin und Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, unterstützt diese Planungen und Handlungen des Verbandes aktiv: „Wir müssen das Heizöl aus dem Ahrtal verbannen. Wir haben die Auswirkungen des Klimawandels leider erlebt und müssen jetzt daraus auch die richtigen Lehren ziehen. Nur durch den Wandel zu umweltfreundlichen Energien ist dies zu erreichen. Ein leitungsgebundenes Gasversorgungssystem ermöglicht uns einen solchen Wandel. Dies deckt sich auch mit den Zielsetzungen von Bundes- und Landesregierung und ist so ja auch Bestandteil des Koalitionsvertrages der Ampelkoalition.“
Cornelia Weigand weiter: "Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat enormes menschliches Leid, unvorstellbare Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verursacht und eine ganze Gegend traumatisiert. Das Ahrtal hat aber auch eine beispiellose Hilfsbereitschaft erfahren. Wir müssen aber auch aus der Katastrophe beim Wiederaufbau lernen. Ein 'Weiter so' wie bisher, darf es deshalb nicht geben. Der Aufbau einer zukunftssicheren und nachhaltigen Gasversorgung wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Umwelt- und Klimaschutz."
Der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr will durch sein Vorgehen hierzu diese Möglichkeit offenhalten. Theo Waerder, Werkleiter des Zweckverbandes, fasst den Ansatz wie folgt zusammen: „Die gemeinsame Verlegung von Wasser-, Abwasser-, Gas- und Telekommunikationssystemen stellt ein Höchstmaß an Synergie und Kostenoptimum dar und ermöglicht den zukunftsgerechten und hochwassersicheren Ausbau der kritischen Infrastruktur im mittleren und oberen Ahrtal. Wir müssen diese Chance einer Gasversorgung zum Wohle der Bürger, der sicheren Zukunft des Ahrtales und der nachwachsenden Generationen zeitnah entscheiden.“
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