Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr und Gemeinde Blankenheim nehmen Wassertransportleitung und Übergabebauwerk offiziell in Betrieb

>> Bei der Einweihung in Ahrdorf: (v.l.) Alfred Huth, Michaela Bell, Cornelia Weigand, Theo Waerder, Jennifer Meuren, Dominik Gieler und Guido Nisius. (Foto: SWB/Werner Dreschers)

22.03.2023, 09:07 Uhr

Die gegenseitige Belieferung von Ersatzwasser im Bedarfsfall sieht der 2021 zwischen dem rheinland-pfälzischen Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr und dem nordrhein-westfälischen Wasserwerk der Gemeinde Blankenheim abgeschlossene Vertrag vor. Hiermit sichern sich die beiden Wasserversorger eine jeweilige Versorgung mit Trinkwasser zu, sollten ihre eigenen Trinkwassermengen zum Beispiel durch eine Havarie oder Trockenheit nicht mehr oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die zwischen den beiden Wasserversorgungsnetzen der Partner errichtete Verbindungsleitung mit Übergabebauwerk wurde jetzt bei einem Pressetermin offiziell in Betrieb genommen.

Während das aufgrund der bestehenden Druckverhältnisse für die Versorgung des Zweckverbandes ausreicht, sind zusätzlich noch zwei Pumpstationen auf dem Gebiet der Gemeinde Blankenheim erforderlich, um das Trinkwasser in deren Gesamtsystem zu fördern. 

In Verbindungsleitung und Übergabebauwerk wurde rund 1 Million Euro investiert. Das Land Rheinland-Pfalz hat das richtungsweisende Projekt für den Zweckverband gefördert, für Blankenheim wurden Bundesmittel aus der Infrastrukturförderung bewilligt.

Landrätin spricht von beispielhaftem Modell

Beim Pressetermin in Blankenheim-Ahrdorf am Dienstagnachmittag, 21. März, waren die Landrätin des Kreises Ahrweiler Cornelia Weigand, Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meueren, Adenaus Verbandsbürgermeister Guido Nisius, Altenahrs Verbandsbürgermeister Dominik Gieler, Werkausschüsse der beiden Partner, Mitglieder des Landtages Rheinland-Pfalz, Behördenvertreter aus Ministerien und Genehmigungsbehörden sowie beteiligte Fachfirmen vertreten. 

Landrätin Cornelia Weigand ist als Verbandsvorsteherin von dem Projekt überzeugt: „In Zeiten des Klimawandels, zunehmenden Trockenjahren und vielfältigen Gefahren für die Trinkwasserversorgung ist dieses grenzüberschreitende Modell beispielhaft. Wir sichern hiermit langfristig die Wasserversorgung für die beiden Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr und erreichen dort ein Optimum im gesamten Landkreis Ahrweiler. Gerade die Flutkatastrophe im Ahrtal hat uns gezeigt, dass diese Vorsorge notwendig ist.“

Zweckverband Eifel-Ahr versorgt 30.000 Menschen mit Trinkwasser

Der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr versorgt knapp 30.000 Menschen in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr mit Trinkwasser. Bei Großveranstaltungen wie Rock am Ring sind es auch schon einmal über 100.000 Menschen, was natürlich die Wasserversorgungssysteme vor besondere Herausforderungen stellt. Weiterhin besitzt er ein mehr als 120 Kilometer langes Leerrohrnetz, welches er Telekommunikationsunternehmen für den Breitbandausbau zur Verfügung stellt. 

Bereits heute verfügt der Zweckverband mit den Wasserbezügen vom Zweckverband Wasserversorgung Eifel, Gerolstein und dem des Wahnbachtalsperrenverbandes Siegelsknippen über zwei voneinander vollständig unabhängige Wasserbezugsquellen. Mit dem möglichen Bezug von Ersatzwasser aus Blankenheim können sich fast alle versorgten Kunden aus unabhängigen Bezügen nahezu immer mit Trinkwasser beliefern lassen. Ausnahmen bilden hier nur die Ortsgemeinden Berg, Harscheid, Kirchsahr, Lind und Sierscheid, da diese ihr Trinkwasser aus der Oleftalsperre über die Stadt Bad Münstereifel erhalten und mit den übrigen Systemen des Zweckverbandes keine Verbindung haben.

Blankenheim freut sich über Alternative im Ernstfall

Die Bürgermeisterin der Gemeinde Blankenheim, Jennifer Meuren, trieben vergleichbare Beweggründe zum Abschluss der Kooperation: „Die Gemeinde Blankenheim hat heute eine sichere und leistungsfähige Trinkwasserversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger. Leider ist aber derzeit keine weitere unabhängige Versorgung vorhanden. Sollte es also zu einem Schadensereignis an der aktuellen Versorgung kommen, wären heute Beschränkungen unvermeidbar. Mit dieser Verbindungsleitung sichern wir unsere Trinkwasserversorgung und dies mit einem moderaten Aufwand.“

Das Wasserwerk der Gemeinde Blankenheim produziert und verteilt heute selbst rund 500.000 m³ Trinkwasser pro Jahr für circa 8500 Einwohner. Mit der Kooperation lassen sich zukünftig im Notfall ausgefallene Mengen kompensieren und Einschränkungen für die Blankenheimer Bürger minimieren.

Kunst am Bauwerk soll Graffiti verhindern

„Väter“ des Wasserverbundes sind der ehemalige Werkleiter Alfred Huth vom Wasserwerk der Gemeinde Blankenheim und Theo Waerder, Werkleiter des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr. Gemeinsam mit ihren Teams hatten sie die Grundidee entwickelt, aufgearbeitet und zur Umsetzung gebracht. Bis zu 250.000 m³ Trinkwasser pro Jahr können so für eine gegenseitige Belieferung problemlos bereitgestellt werden.

Hierfür wurde eine rund 700 Meter lange Verbindungsleitung mit einem Durchmesser von 180 Millimeter im Bereich Ahrdorf gebaut. Beide sind sich einig: „Wir sind schon ein wenig stolz darauf, dass das Projekt jetzt realisiert wird, da es auch in der Vergangenheit einige Hemmnisse und Probleme gab. So betrug allein der Genehmigungsprozess bei der Bezirksregierung Köln fast zwei Jahre.“

Um Graffiti am Übergabebauwerk zu vermeiden, wurde dieses künstlerisch mit lokalen Motiven der beiden Partner gestaltet und ist damit auch ein besonderer Hingucker. 

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