Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr und Gemeinde Grafschaft schließen Kooperationsvertrag

>> Nach der Unterschrift: (v.l.) Achim Juchem, Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft, Theo Waerder, Werkleiter des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr, Cornelia Weigand, Landrätin und Verbandsvorsteherin des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr, und Dr. Onat Eren, Werkleiter des Wasserwerkes der Gemeinde Grafschaft. (Foto: SWB/Bernhard Risse)

22.09.2023, 11:10 Uhr

Die Verantwortlichen des Zweckverbands Wasserversorgung Eifel-Ahr und des Wasserwerks der Gemeinde Grafschaft haben gestern, 21. September, einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Dieser sieht vor, Trinkwasser durch das Netz des Zweckverbands bis zur Grafschaft zu leiten. Der Vertrag läuft über 30 Jahre. 

Der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr hatte im Jahr 2009 eine rund zwölf Kilometer lange Stahl-Transportleitung vom Hochbehälter Tomberg des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) zu seinem Hochbehälter in Kalenborn gebaut. Dieses Transportsystem ist ein zentraler Bestandteil des Ersatzwasserkonzepts des Verbands und sichert die Wasserversorgung für die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr auch bei einem Ausfall der Brunnen Nohn oder Kerpen.

Landrätin betont Bedeutung von überregionalen Kooperationen

Landrätin Cornelia Weigand ist als Verbandsvorsteherin des Zwecksverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr von dem Konstrukt überzeugt: „In Zeiten des Klimawandels, zunehmender Trockenjahre und vielfältiger Gefahren für die Trinkwasserversorgung ist eine Wasserversorgung über Gebietskörperschaftsgrenzen hinaus unabdingbar. Wir sichern hiermit langfristig die Wasserversorgung für die Gemeinde Grafschaft und erreichen somit auch eine weitere Sicherheit für die Wasserversorgung im Landkreis Ahrweiler.“

Der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr versorgt knapp 30.000 Menschen in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr mit Trinkwasser. Bei Großveranstaltungen wie zum Beispiel Rock am Ring erhöht sich die Zahl auf über 100.000 Menschen. Dies stellt die Wasserversorgungssysteme vor besondere Herausforderungen. 

Zweckverband hat drei Wasserbezugsquellen

Der Zweckverband verfügt mit den Wasserbezügen vom Zweckverband Wasserversorgung Eifel, Gerolstein, dem des Wahnbachtalsperrenverbands, Siegelsknippen, und der Gemeinde Blankenheim über drei voneinander vollständig unabhängige Wasserbezugsquellen. Hiermit lassen sich fast alle versorgten Kundinnen und Kunden aus unabhängigen Bezügen nahezu immer mit Trinkwasser beliefern. Ausnahmen bilden hier lediglich die Ortsgemeinden Berg, Harscheid, Kirchsahr, Lind und Sierscheid, da diese ihr Trinkwasser aus der Oleftalsperre über die Stadt Bad Münstereifel erhalten und zu den übrigen Systemen des Zweckverbands derzeit keine Verbindung besteht.

Weiterhin besitzt der Zweckverband ein mehr als 130 Kilometer langes Leerrohrnetz, welches Telekommunikationsunternehmen für den Breitbandausbau zur Verfügung steht.

Grafschaft erhielt Wasser bisher nur über Wachtberg

Der Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft, Achim Juchem, sieht vergleichbare Beweggründe wie die Landrätin zum Abschluss der Kooperation: „Die Gemeinde Grafschaft hat heute schon eine sichere und leistungsfähige Trinkwasserversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger. Leider ist aber derzeit neben der Verbindung mit der Gemeinde Wachtberg keine weitere unabhängige Versorgung vorhanden. Sollte es also zu einem Schadensereignis an den aktuellen Verbindungsleitungen kommen, wären heute Beschränkungen unvermeidbar. Mit dieser Verbindungsleitung sichern wir unsere Trinkwasserversorgung und dies mit einem moderaten Aufwand.“

Das Wasserwerk der Gemeinde Grafschaft bezieht sein Trinkwasser ausschließlich über die Gemeinde Wachtberg und verteilt rund 700.000 m³ Trinkwasser pro Jahr an etwa 11.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zur Verbesserung der gesamten Wasserversorgung wird die Gemeinde Grafschaft einen Wasserhochbehälter in der Nähe der Gemeindegrenze zu Kalenborn errichten. 

Dadurch verbessert sich das Wasserdargebot und die Versorgungssicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger. Mit der Kooperation wird dieser Behälter dann direkt an das Transportsystem des Zweckverbandes angeschlossen. Dies entlastet das bisherige System und schafft zusätzliche Kapazitäten. Bei einem Notfall könnten ausgefallene Mengen kompensiert und Einschränkungen für die Grafschafter Bürgerinnen und Bürger deutlich minimiert werden.

Bis zu 250.000 m3 Wasser zusätzlich verfügbar

„Väter“ des Kooperationsvertrages sind die beiden Werkleiter Theo Waerder vom Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr und Dr. Onat Eren vom Wasserwerk der Gemeinde Grafschaft. Gemeinsam mit ihren Teams haben sie die Grundidee weiterentwickelt, aufgearbeitet und zur Realisierungsreife gebracht. Bis zu 250.000 m³ pro Jahr können jetzt für eine Belieferung der Gemeinde bereitgestellt werden. 

Hierfür wird eine rund 1500 Meter lange Verbindungsleitung mit einem Außendurchmesser von 225 Millimeter zum Anschluss gebaut. Beide Werkleiter sind sich einig: „Angesichts steigender Anforderungen an eine sichere Wasserversorgung ist die Kooperation der Wasserversorger untereinander der richtige Weg. Die bereits vorhandenen Kapazitäten zu nutzen, ist betriebswirtschaftlich und versorgungstechnisch sinnvoll und notwendig. Mit dem Projekt leben wir übergreifende Kooperation und Versorgungssicherheit.“

Das Projekt wird vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. (DA)
 

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